Montag, 6. Juli 2015

Während ich in Bamberg...

... auf der Brückenterrassen beim Hotel Nepomuk sitze und auf meine Schwester warte, die hier in den nächsten 30 bis 60 Minuten aufschlagen wird, um ein paar Tage exklusive Geschwister-Zeit mit mir zu verbringen, informiere ich den geneigten Leser mal über zwei ganz besonders erwähnenswerte Gebäude in meiner unmittelbaren Umgebung.

Der Geheime Hofrat Johann Ignaz Tobias Böttinger (1675-1730) ließ zwischen 1707 und 1713 in der Judenstraße in Bamberg für sich und seine Familie ein repräsentatives Wohnhaus errichten. Das Böttingerhaus ist ein ziemliches Unikum. Das Haus wurde in eine engstmögliche Umgebung förmlich hineingezwängt, und irgendwie hat man als Betrachter tatsächlich den Eindruck, als ziehe der gesamte Bau permanent den Bauch ein, wodurch die Außendekorationen auf auffällig unnatürliche Weise in den Brustbereich gehoben werden. Mit seinen elf Achsen, aufgeteilt in ein Hauptgebäude und zwei links der Straßenbiegung entlang zurückspringende Nebengebäude, ist das Böttingerhaus erstens hammergroß und zweitens megapompös.

Das Böttingerhaus wurde errichtet in den Jahren in denen - logo - Reichskanzler, Kurfürst, Fürstbischof und Weltmeister im Extreme-Barocking Lothar Franz von Schönborn seine Bischofsstadt Bamberg ein wenig am dran am aufhübschen war. Und weil der Bischof das Projekt seines Hofbeamten für würdig und recht und den Ruf der Stadt fördernd erachtete, stellte er das Baumaterial, wie es heißt, kostenlos zur Verfügung.

Kostenlos und irgendwie auch halb umsonst. Denn der Bau erwies sich nach der Fertigstellung im Jahre 1713 als viel zu kalt und viel zu unbequem und auch viel zu klein für die Familie mit mittlerweile 12 Kindern. Also gab Böttinger dreieinhalb Steinwürfe entfernt am Ufer der Regnitz ab 1714 gleich noch ein Palais in Auftrag: Die Villa Concordia.

Während die Gelehrten beim Böttingerhaus immer noch nicht 100%ig sicher sind, welcher Architekt hier verantwortlich ist (Maximilian von Welsch und Johann Ammon sind in der ganz engen Auswahl), herrscht bei der Villa Concordia etwas mehr Klarheit: Sie wird Johann Dientzenhofer zugeschrieben.

Das Ensemble der Villa ist hochgelungen und auch heute noch beeindruckend. Wenn man vom gegenüberliegenden Ufer der Regnitz das Gebäude und den Garten sieht, dann kann man kopfkinomäßig eine ganze barocke Festgesellschaft sehen, die mit Booten anlegt und im Garten abfeiert.

Okay! Da kommt mein Schwesterherz!

Tschökes!

7 Kommentare:

Summorum pontificum hat gesagt…

"...die hier in den nächsten 30 bis 60 Minuten aufschlagen wird" - ich finde es doch befremdlich, dass selbst in einem konservativ-traditionstreuen Blog dieser scheußliche Modernistensprech immer mehr sich ausbreitet. "Aufschlagen" tut man auf dem Tennisplatz, nirgendwo sonst. Wenn wir selbst sprachlich uns von den Linksgrünen vereinnahmen lassen, dann wundert mich die Schwäche des konservativen Katholizimus langsam gar nicht mehr.

Der Herr Alipius hat gesagt…

Ja, danke. Hier ist das Tempo-Tuch...

Semper Catholicus hat gesagt…

Tja, wenn Sie meinen, dass man sowas nicht ernst nehmen muss...
Ich gebe "Summorum pontificum" Recht. Wenn wir uns zu Recht über die liderliche, unpräzise, wachsweiche Sprache des aktuellen Papstes ärgern, dann müssen wir in unserer eigenen Diktion mit besserem Beispiel voran gehen. Und nicht reden wie in einer linksgrünen WG.

Der Herr Alipius hat gesagt…

Es ist schon faszinierend: Da steht man eigentlich in vielen Punkten auf der gleichen Seite und schafft es dennoch nicht, dem "konservativen Katholizismus" seine "Schwäche" zu nehmen. Warum? Weil der besserwisserische "Ich bin weniger linksgrün als Du"-Katholizismus in seiner Schlichtheit für bestimmte Gemüter ebenso verlockend ist wie das reflexhafte Franziskusbashing.

Und wehe jedem, der einen potentiellen Verbündeten nicht lieber mit dramatischem Wehklagen und herablassenden Attacken vergrault, als daß er ihm seine Eigenheiten durchgehen läßt.

Die Wagenburg könnte ja verunreinigt werden.

Traurig.

Bizibeli hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
Bizibeli hat gesagt…

Meine Güte.... Was ist denn das für eine herzzerreißende Wortklauberei??? Haben wir auf dieser Welt denn wirklich keine anderen Probleme???
Ich für meinen Teil wünsche Ihnen eine wunderschöne Zeit mit Ihrer Schwester in dieser interessanten Stadt und bitte bitte bitte! nicht ärgern......

Der Herr Alipius hat gesagt…

Danke!