Mittwoch, 12. August 2015

Heime ohne Hass? - Zukunft ohne Angst!

Der Rückzug des Kolumnisten und Rechtsanwalts Heinrich Schmitz aus der Petition #HeimeOhneHass und der politischen Arbeit beschäftigt auch die Blogoezese (z.B. hier, hier oder hier).

Andere Beobachtung: Das Magazin The European steht vor dem Aus. Heinrich Schmitz schrieb für The European. Das Magazin tritt auf mit dem Untertitel "Das Debattenmagazin".

Es wird also von einem aufgeheizten Mob ein Autor aus seiner Arbeit weggeschüchtert, welche er vor allem für ein Magazin ablieferte, welches sich der Debatte verschrieben hat und welches nun um seine Zukunft bangt.

Willkommen in Deutschland 2015.

Wäre The European ein vermummtes Krawallmagazin, ein anonymes Beleidigungsmagazin, ein angstschweißspritzendes Fingerzeigmagazin, die Existenz wäre gesichert. Wäre The European ein Magazin, das mit panisch geweiteten Augen in die Zukunft blickt, und die Schuld an all dem Horror, welcher dort vermeintlich zu erkennen ist, denen da oben in die Schuhe schiebt, während es den Frust darüber an Schwachen und Verunsicherten ausläßt: Hallo, klingelnde Kasse!

Aber The European ist ein Debattenmagazin. Und es hinkt so immer den leicht zu entflammenden und schwer zu zügelnden Massen hinterher.

Es gab und gibt zum Thema "Krawall vor Flüchtlingsheimen" viele offene Fragen. Eine Frage, die mich beschäftigt ist diese: Wie schafft man es, daß Angst sich nicht mehr instrumentalisieren läßt? Oder, kürzer: Wie kriegt man die Angst aus den Köpfen?

Heinrich Schmitz schreibt in seiner Stellungnahme:
    "Ich werde sicher der oft gescholtene Gutmensch bleiben, aber ich werde mir nicht mehr für meine lieben Mitbürger, die ihren Arsch erst hoch bekommen, wenn sie von einem Hooligan aus ihrem Sofa geprügelt werden, in der Öffentlichkeit den Arsch aufreißen."
Er spielt hier, ob er es will oder nicht, ob er es weiß oder nicht, ebenso mit der Angst wie jene, die sagen:
    "Ich werde mir nicht mehr für meine lieben Mitbürger, die ihren Arsch erst hoch bekommen, wenn sie von einem [** Hier nicht-deutsches Lieblings-Schreckgespenst des Tages einsetzen **] aus ihrem Sofa ge-[** hier verabscheuungswürdige Lieblingsaktivität des nicht-deutschen Schreckgespenstes des Tages einsetzen **] werden, in der Öffentlichkeit den Arsch aufreißen."
Daß der Mensch immer und überall versucht, einen Blick in die Zukunft zu erhaschen, ist normal. Aber wenn darüber die Gegenwart in Vergessenheit gerät, ist es nicht hilfreich. Natürlich kenne auch ich diese Augenblicke, in denen ich ein unangenehmes Phänomen der Gegenwart nehme und sein Wachstum linear (manchmal auch exponentiell, selten nach oben beschränkt) in die Zukunft weiterspinne. Aber ich halte dabei auch immer mindestens ein Bein in der Gegenwart, weil ja nur die Gegenwart uns die Chance gibt, die Dinge so zu beeinflussen, daß in der Zukunft etwas besser wird oder etwas Arges nicht geschieht.

Und hier kommt jetzt der Punkt, an dem ich mich gerne an die Christen wenden möchte: Wir leben doch im Glauben an einen Gott, der uns in ein Reich holen kann und möchte, in dem nichts von dem existiert, was uns das Leben auf der Welt machmal erschwert. Und wir leben im Glauben an einen Gott, der uns ziemlich deutlich den Stellenwert alles Irdischen vor Augen gehalten hat: Weltliches Wuseln ist dann von Wert, wenn es dazu dient, Schätze im Himmel zu sammeln. Erstens kann uns diese niemand mehr nehmen und zweitens müssen wir uns daher hier auf Erden auch keine Sorgen mehr um sie machen (siehe: Angst vor der Zukunft).

Das bedeutet: Vor jedem "Hätte, wäre, könnte" sollten für uns jene Aktivitäten stehen, mit denen wir Schätze im Himmelreich anhäufen können. Also der Dienst an jenen, welche von unserem Herrn als die geringsten seiner Brüder, als die Kleinen und auch als die Nächsten angesprochen werden. Und wenn diese Menschen nun aber gar keine Christen sind [** fingernägelbeiß **]? Nun, dann erst recht. Die wenigsten Leute wenden sich dem Christentum zu, weil seine Vertreter passiv und lustlos sind. Aber [** schwitz **] wenn einige dieser Nicht-Christen uns gar nicht mögen, sondern uns Gewalt antun wollen? Dann zweimal erst recht. Gott schaut milde auf diejenigen, die um seines Namens Willen Verfolgung erdulden müssen. Er steh nicht so doll auf jene, die ihn wenn schon nicht im Wort, so doch in der Tat verleugnen (sprich: Die ihn gerne zitieren, aber bei der Feindesliebe dann doch lieber zur Keule greifen).

Wir sollten in der Gegenwart richtig - also den Wünschen und Geboten Christi entsprechend - handeln, dann müssen wir auch keine Angst vor der Zukunft mehr haben. Denn Zukunft ist nur das, was auf Erden passiert. Was danach kommt, das ist Ewigkeit.

1 Kommentar:

Bizibeli hat gesagt…

Bei den letzten drei Absätzen habe ich eine Gänsehaut bekommen..... Wie wunderbar, gewiss und beruhigend.
Danke!