Dienstag, 10. Mai 2016

Fluchtpunkte

ie Straßen durch die wir gingen, in welcher Stadt auch immer; sie wirkten ja ohnehin alle gleich, so lange du an meiner Seite warst. Die Kirchen, in denen wir flüsterten und irgendwie scherzhaft so taten, als läse Gott dort nicht mit. Die alte Bank auf der wir saßen und hinüberblickten zur Burgruine, die du bereits zu gut kanntest und die ich neben Dir nicht kennen mußte. Die Namen, an denen wir vorbeifuhren und die nicht schnell genug verblassen konnten, bevor Dir zu ihnen eine Geschichte einfiel. Die Hand, die ich nicht ergriff, weil Du sie noch brauchtest und weil sowieso alles so war, wie es sein sollte. Der Segen, den ich empfing, kniend in Deinem letzten Zimmer, in meinem ersten Abschied. Die Brücke, auf der ich das Weinglas und die Zigarette mit einer Hand hielt, auf der ich mich zurücklehnte, nach oben blickte und dachte: 'Wäre es immer so, dann wäre das mit dem Himmel nicht so dringend, und die Welt wäre keine Horrorbühne sondern ein kleiner Raum voller schöner und curioser Dinge'.

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