igentlich wollte ich ja ein paar Worte zu dieser sich zumindest in puncto Titelwahl erstaunlich ehrlich gebenden Aktion loswerden. Aber im Lager der "Hätte Maria abgetrieben..."-Johler ist man mittlerweile so weit abgedriftet, daß jeder Annäherungsversuch an die... die... naja... unter Vorbehalt nenne ich es mal "Denke"... solcher Gestalten unweigerlich sofort den übelsten Mindfuck zur Folge hätte.
Da trifft es sich natürlich gut, daß mein Auslandskorrespondent Smarty McSuave mittlerweile so gut Deutsch spricht, daß ich ihn auch im Inland einsetzen kann. Ich schickte ihn also los, damit er mir irgendeine heiße Story zum diesjährigen Marsch für das Leben in Berlin ausgräbt. Und siehe da: Er hat doch tatsächlich eine Interviewpartnerin gefunden, nämlich eine junge Dame, die irgendwie dem Kreise jener zuzuordnen ist, die am 17. September in Berlin gegen den Marsch für das Leben demonstrieren, protestieren und agieren wollen. Sie hat sich bereiterklärt, schonungslos ehrlich auf Smarties Fragen zu antworten, wenn sie unerkannt bleiben darf (also wenn ihr Gesicht auf dem Photo unvermummt gezeigt wird) und wenn ihr richtiger Name nicht genannt wird. Darauf haben wir uns natürlich gerne eingelassen. Smarty! Leg' los!
McSuave: Ja, hallo allerseits aus dem totaliter-aliter-Studio in Berlin! Wir haben uns ja länger nicht gehört. Umso mehr freut es mich, daß Sie wieder eingeschaltet haben! Springen wir also gleich in die heutige Sendung! Bei mir sitzt Kerstin Sploinkentoink. Sie ist seit Jahren eine queerfeministische, antifaschistische Aktivistin und wird uns heute ein wenig über ihren Werdegang erzählen. Ich hoffe auf spannende und informative Minuten! Grüß Dich, Kerstin!
Sploinkentoink: Hmm...
McSuave: Kerstin, erzähl uns doch mal ein wenig, wie du so in die Szene reingekommen bist.
Sploinkentoink: Also, das fing eigentlich ganz harmlos an, damals in der Schule. Wir hatten ein Dritte-Welt-Projekt und ich habe im Text für einen Slogan irgendwo die Vorsilbe "ver" durch "fair" ersetzt...
McSuave: Aaaah! Die gute, alte Einstiegsdroge!
Sploinkentoink: Konnte ich ja damals nicht wissen...
McSuave: Natürlich nicht. Und wie ging's dann weiter?
Sploinkentoink: Naja... Ich kam mir natürlich erst einmal total kreativ und clever vor, weil ich so ein Wortspiel hingelegt hatte. Das ist irgendwie ein echt geiles Gefühl, vor allem, wenn plötzlich andere darauf aufmerksam werden und dich bestätigen. Wenn das dann noch Leute sind, die schon länger linkskreativ texten und dich mit weiterem Material und mit Tips versorgen können, dann gerätst du ganz schnell in so 'ne Szene rein, wo total viel Bestätigung abgeht und gleichzeitig das Gefühl vermittelt wird, die Welt echt voll besser machen zu können.
McSuave: Das ist sicherlich erst einmal befriedigend...
Sploinkentoink: Voll! Daher habe ich auch weiter Zeug konsumiert. Ich habe ein wenig mit Formulierungen wie "patriarchalisch-bürgerliche Herrschaftsverhältnisse" oder "queerfeministische Selbstbestimmung" oder auch "mittelalterliche, menschenverachtende Fundamentalisten" herumgespielt.
McSuave: Krass...
Sploinkentoink: Das ist noch gar nichts! Ich bin bald auf Flyer umgestiegen, habe die Dinger Tag und Nacht gelesen und sogar gesammelt. Schließlich habe ich angefangen, mit Kumpels in einer kleinen Druckerei in Friedrichshain das Zeug selbst zu produzieren!
McSuave: Boah!
Sploinkentoink: Es kamen dann auch bald Plakate dazu, und irgendwann gab es dann kein zurück mehr. Mein Freund hatte schließlich Kontakt zu Leuten hergestellt, die uns mitnehmen konnten zu einer Demo, auf der wir Sache rufen konnten wie "Hätte Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben!" oder "Könnten Männer schwanger werden, wäre Abtreibung längst ein Grundrecht!" und auf der man sich in totaler Todesverachtung supermutig langsam und schweigend dahergehenden Menschen von oft mittlerem bis gehobenem Alter in den Weg stellen bzw setzen kann.
McSuave: Hardcore!
Sploinkentoink: Man merkt halt einfach gar nicht, wie schnell man da tief reinrutscht. Man hängt mit Leuten ab, die genauso drauf sind, wie man selbst und kriegt keine widersprüchlichen Impulse von außen, die irgendwie als gültig oder überdenkenswert anerkannt werden. Man hat ein ganz klares Feindbild und muß sich natürlich auch verkrampft daran festhalten, damit die eigene Sache weiterlebt und man weiter diese geile Bestätigung kriegt, zu den Guten zu gehören. Dafür blockiert man dann gerne auch mal eine genehmigte Demo, bombardiert schweigend gehende Leute mit übelsten Beschimpfungen, reißt Leuten Holzkreuze aus der Hand und zertritt sie oder ruft dazu auf, Ballons mit verdorbener Milch zu werfen. Überhaupt ist es so, daß das Recht der Gegenseite auf Toleranz exakt da endet, wo die eigenen Gefühle einsetzen. Irgendwann ist man dann soweit, daß man nur noch eines ganz genau weiß: Die Welt wird untergehen, wenn ich mich nicht während jeder Sekunde mit aller Macht gegen diesen undurchdringlichen und undurchschaubaren Sumpf aus braun-christlicher Hetze, gnadenloser Frauenunterdrückung und enthemmter Gehirnwäsche stelle!
McSuave: Das macht bestimmt entspannt, dialogbereit und vernünftig...
Sploinkentoink: Nicht wirklich. Das macht eher... Hey, Moment mal! War das etwa ironisch gemeint, Macker?
McSuave: Aber nicht doch... Kerstin! Bleib doch fairnünftig [** kicher **]!
Sploinkentoink: Okay... Jetzt reicht's! DAS... IST... NICHT... LUSTIG!!! Ich fühle mich so ausgenutzt! Kapierst du Chauvisau denn nicht, daß ich in der ganzen Geschichte das Opfer bin? Ich kann nicht glauben, daß Du mich in meiner Verletztheit hier sitzen läßt und mich runtermachst! Ich...
McSuave: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bedanke mich für ihr Interesse! Wir schalten zurück nach Klosterneuburg...
Sploinkentoink: "Damen und Herren"... Mal wieder typisch! Und was ist mit all denen, die sich weder als Mann oder Frau identifiz [** mikro-abdreh **]
Da trifft es sich natürlich gut, daß mein Auslandskorrespondent Smarty McSuave mittlerweile so gut Deutsch spricht, daß ich ihn auch im Inland einsetzen kann. Ich schickte ihn also los, damit er mir irgendeine heiße Story zum diesjährigen Marsch für das Leben in Berlin ausgräbt. Und siehe da: Er hat doch tatsächlich eine Interviewpartnerin gefunden, nämlich eine junge Dame, die irgendwie dem Kreise jener zuzuordnen ist, die am 17. September in Berlin gegen den Marsch für das Leben demonstrieren, protestieren und agieren wollen. Sie hat sich bereiterklärt, schonungslos ehrlich auf Smarties Fragen zu antworten, wenn sie unerkannt bleiben darf (also wenn ihr Gesicht auf dem Photo unvermummt gezeigt wird) und wenn ihr richtiger Name nicht genannt wird. Darauf haben wir uns natürlich gerne eingelassen. Smarty! Leg' los!
McSuave: Ja, hallo allerseits aus dem totaliter-aliter-Studio in Berlin! Wir haben uns ja länger nicht gehört. Umso mehr freut es mich, daß Sie wieder eingeschaltet haben! Springen wir also gleich in die heutige Sendung! Bei mir sitzt Kerstin Sploinkentoink. Sie ist seit Jahren eine queerfeministische, antifaschistische Aktivistin und wird uns heute ein wenig über ihren Werdegang erzählen. Ich hoffe auf spannende und informative Minuten! Grüß Dich, Kerstin!
Sploinkentoink: Hmm...
McSuave: Kerstin, erzähl uns doch mal ein wenig, wie du so in die Szene reingekommen bist.
Sploinkentoink: Also, das fing eigentlich ganz harmlos an, damals in der Schule. Wir hatten ein Dritte-Welt-Projekt und ich habe im Text für einen Slogan irgendwo die Vorsilbe "ver" durch "fair" ersetzt...
McSuave: Aaaah! Die gute, alte Einstiegsdroge!
Sploinkentoink: Konnte ich ja damals nicht wissen...
McSuave: Natürlich nicht. Und wie ging's dann weiter?
Sploinkentoink: Naja... Ich kam mir natürlich erst einmal total kreativ und clever vor, weil ich so ein Wortspiel hingelegt hatte. Das ist irgendwie ein echt geiles Gefühl, vor allem, wenn plötzlich andere darauf aufmerksam werden und dich bestätigen. Wenn das dann noch Leute sind, die schon länger linkskreativ texten und dich mit weiterem Material und mit Tips versorgen können, dann gerätst du ganz schnell in so 'ne Szene rein, wo total viel Bestätigung abgeht und gleichzeitig das Gefühl vermittelt wird, die Welt echt voll besser machen zu können.
McSuave: Das ist sicherlich erst einmal befriedigend...
Sploinkentoink: Voll! Daher habe ich auch weiter Zeug konsumiert. Ich habe ein wenig mit Formulierungen wie "patriarchalisch-bürgerliche Herrschaftsverhältnisse" oder "queerfeministische Selbstbestimmung" oder auch "mittelalterliche, menschenverachtende Fundamentalisten" herumgespielt.
McSuave: Krass...
Sploinkentoink: Das ist noch gar nichts! Ich bin bald auf Flyer umgestiegen, habe die Dinger Tag und Nacht gelesen und sogar gesammelt. Schließlich habe ich angefangen, mit Kumpels in einer kleinen Druckerei in Friedrichshain das Zeug selbst zu produzieren!
McSuave: Boah!
Sploinkentoink: Es kamen dann auch bald Plakate dazu, und irgendwann gab es dann kein zurück mehr. Mein Freund hatte schließlich Kontakt zu Leuten hergestellt, die uns mitnehmen konnten zu einer Demo, auf der wir Sache rufen konnten wie "Hätte Maria abgetrieben, wärt ihr uns erspart geblieben!" oder "Könnten Männer schwanger werden, wäre Abtreibung längst ein Grundrecht!" und auf der man sich in totaler Todesverachtung supermutig langsam und schweigend dahergehenden Menschen von oft mittlerem bis gehobenem Alter in den Weg stellen bzw setzen kann.
McSuave: Hardcore!
Sploinkentoink: Man merkt halt einfach gar nicht, wie schnell man da tief reinrutscht. Man hängt mit Leuten ab, die genauso drauf sind, wie man selbst und kriegt keine widersprüchlichen Impulse von außen, die irgendwie als gültig oder überdenkenswert anerkannt werden. Man hat ein ganz klares Feindbild und muß sich natürlich auch verkrampft daran festhalten, damit die eigene Sache weiterlebt und man weiter diese geile Bestätigung kriegt, zu den Guten zu gehören. Dafür blockiert man dann gerne auch mal eine genehmigte Demo, bombardiert schweigend gehende Leute mit übelsten Beschimpfungen, reißt Leuten Holzkreuze aus der Hand und zertritt sie oder ruft dazu auf, Ballons mit verdorbener Milch zu werfen. Überhaupt ist es so, daß das Recht der Gegenseite auf Toleranz exakt da endet, wo die eigenen Gefühle einsetzen. Irgendwann ist man dann soweit, daß man nur noch eines ganz genau weiß: Die Welt wird untergehen, wenn ich mich nicht während jeder Sekunde mit aller Macht gegen diesen undurchdringlichen und undurchschaubaren Sumpf aus braun-christlicher Hetze, gnadenloser Frauenunterdrückung und enthemmter Gehirnwäsche stelle!
McSuave: Das macht bestimmt entspannt, dialogbereit und vernünftig...
Sploinkentoink: Nicht wirklich. Das macht eher... Hey, Moment mal! War das etwa ironisch gemeint, Macker?
McSuave: Aber nicht doch... Kerstin! Bleib doch fairnünftig [** kicher **]!
Sploinkentoink: Okay... Jetzt reicht's! DAS... IST... NICHT... LUSTIG!!! Ich fühle mich so ausgenutzt! Kapierst du Chauvisau denn nicht, daß ich in der ganzen Geschichte das Opfer bin? Ich kann nicht glauben, daß Du mich in meiner Verletztheit hier sitzen läßt und mich runtermachst! Ich...
McSuave: Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bedanke mich für ihr Interesse! Wir schalten zurück nach Klosterneuburg...
Sploinkentoink: "Damen und Herren"... Mal wieder typisch! Und was ist mit all denen, die sich weder als Mann oder Frau identifiz [** mikro-abdreh **]
3 Kommentare:
difficile est satiram non scribere ...
Irgendwie gesprächsbereiter als die nette junge Frau mit den Flugblättern auf der vor-vorletzten Demo für Alle in Stuttgart.
"Helfen Sie uns gegen diese reaktionäre Gruppierungen vorzugehen!"
"Hört sich interessant an. Aber können Sie bitte mir sagen, was "reaktionär" genau bedeutet?"
"Ähmmm... Das kann ich Ihnen nicht genau erklären. Aber es steht in diesem Flyer beschrieben!"
Einer der bisher epischsten Momente...
@Richelieu88: Als "reaktionär" könnte man etwa jenes Abbrechen der Kommunikation beschreiben, welches ich oder viele andere erlebe, wenn man mit einem Befürworter dieser sog. "Demos für Alle" tiefer ins Gebet geht - und diese Befürworter hernach wider bessere Argumente ihr bizarres Spiel einfach weitertreiben.
Man unterstützt mit "Demo für Alle" Personenkreise, die ihre eigene psychosexuelle Entwicklungsstörung im anderen Menschen lösen wollen. Derartige Abhängigkeitsverhältnisse sind nie gut, für niemanden, weil sie immer diese Störung perpetuieren und sie dem eigentlich Unbeteiligten - hier homosexuellen Menschen - aufnötigen.
Wir haben es also mit einem Akt struktureller Gewalt zu tun. Soziologisch spricht man von No-Choice-Bewegungen: Eine Gruppe will die Wahlfreiheit einer anderen Gruppe wegnehmen. Hier: Die Wahl zu heiraten, Kinder zu adoptieren etc.
Man vertritt dabei reichlich dreist eine kirchliche "Sexualmoral", die u. a. auch strukturell für die unzähligen Mißhandlungen und Mißbräuche an Kindern im kirchlichen Umfeld verantwortlich zeichnet.
- Nicht zuletzt wird durch solche teils kirchenunterstützten Aktivitäten das Ansehen des Christlichen bei vielen Leuten in verheerender Weise beschädigt, ihnen bleibt der Eindruck einer völlig uneinsichtigen und per saldo dezidiert gemeinschädlichen Organisation Kirche.
Gruß
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