Samstag, 21. Februar 2015

Machkraft oder Schwärmintelligenz... (mit Johannes)

Hi Leute!

Also erst einmal: Ich bin ja hier der Neue und irgendwie auch ein wenig das unbeschriebene Blatt. Zu den Hochzeiten des Pimpfblogs war ich nicht mit dabei. Also bin ich erstens den Lesern vielleicht nicht so bekannt, wie Max, Marie und Mauritius, und zweitens weiß ich auch gar nicht, ob und wie weit ich jetzt hier meinen Mund aufreißen darf, so als Neu-Pimpf. Aber die anderen Drei haben mir gesagt, daß ich erstens frei Hand hätte und daß zweitens die Leser auch bestimmt gnädig mit mir umgehen werden.

Nun gut...

Was habe ich Euch also heute mitzuteilen? Ich habe bei Josef Bordat einen töften Artikel gefunden. Titel: "Gottvertrauen und Schwarmmoral".

Warum finde ich den Artikel töfte? Weil er indirekt in eine Kerbe haut, die unser hochwürdiger Gastgeber und Erzblogger im Fastenruhestand, der Herr Alipius, auch gerne einmal anspricht und die somit auch bei uns Pimpfen irgendwie niedergerieselt ist: Revolutionäre können nicht warten.

Josef sagt, daß Gottvertrauen eigentlich nicht im Gegensatz zur Übernahme von Verantwortung steht, sondern daß Gottvertrauen diese Übernahme sogar möglich macht. Und zwar deswegen, weil man als Mensch, der auf Gott vertraut, ziemlich genau weiß, daß man die Welt als ganze weder besser machen noch retten kann. Stattdessen geht man hin und setzt dort, wo man wirklich etwas nicht nur verändern sondern sogar verbessern kann, vermeintlich kleine Aktionen, wie z.B. Hilfe durch Essen oder Kleidung oder ein offenes Ohr oder auch Geduld, Zuvorkommenheit, Offenheit und so.

Und hier komme jetzt ich ins Spiel. Denn ich habe in den vergangenen Wochen und Monaten etwas festgestellt: Was die "Rettung der Welt" betrifft, gibt es zwei interessante Extreme. Nämlich gibt es auf der einen Seite die Leute, die ich in Ermangelung eines besseren Begriffes einfach mal "die Hinweiser" nenne. Das sind all jene Hashtag-Aktivisten und Sich-auf-twitter-oder-facebook-Empörer, die außer ihrer Empörung und außer ihrem Hinweisen auf Mißstände eigentlich nichts zu bieten haben. Obacht! Ich sage hier ausdrücklich nicht, daß Leute, die Hashtag-Aktivismus betreiben oder sich auf facebook oder twitter empören, automatisch auf Taten verzichten. Ich sage nur, daß sich in unserem Pimpf-Umfeld solche Leute herumtreiben.

Auf der anderen Seite gibt es Leute, die sich aktiv so sehr in eine Weltverbesserungssache hineinstürzen, daß sie darüber leider zu ziemlich unausstehlichen Zeitgenossen werden, weil sie alles besser wissen, alles besser können und vor allem die moralische Hoheit total gepachtet haben. Wer dann ein Hilfsprojekt organisiert, dies aber leider nicht so schnell oder bürokratiefrei tut, wie Herr oder Frau Super-Helfer es gerne hätten, der ist dann gleich "The Man", der sich eh einen Dreck für die Armen oder Alten oder Kranken interessiert, sondern eigentlich nur ein Beruhigungspflaster für sein schlechtes Gewissen sucht, während er in den Sessel pupst. Die Frage, was einen Menschen antreibt, der zwar in weiter Entfernung manisch hilft aber im unmittelbaren Umfeld gerne mal zerschlagenes Porzellan hinterläßt, sollte man diesen Leuten übrigens auch nicht stellen.

Und zwischen diesen beiden Extremen findet man dann Leute, die sich recht selten bis nie in flammenden Online- oder Offline-Appellen ergehen, sondern einfach mal helfen, wenn Hilfe benötigt wird, ohne sich dabei einen Extra-Zacken an die Krone zu stecken und das dann auch gleich kundzutun, und zwar nicht, indem sie sagen "Haha! Ich habe einen Zacken mehr!" sondern indem sie sagen "Igitt! Ihr habt einen Zacken weniger!"

Und was hat das nun mit Revolutionären zu tun, die nicht warten können? Wenn man auf die Welt blickt und sagt: "Das kann so nicht bleiben!", dann kann man die Lösung des Problems mit der Normalo- oder mit der Revolutionärs-Einstellung angehen. Der Revolutionär will nicht nur die ganze Welt verändern bzw verbessern, sondern er muß auch noch zu Lebzeiten mindestens Ergebnisse wenn nicht gar Erfüllung sehen. Deswegen prescht er vor, zwar in der Regel mit edler Intention, aber entweder mit zu brachialen Mitteln oder mit übersteigerter Erwartung oder mit beidem. Der Normalo will einen Teil der Welt verbessern, nämlich immer genau den Teil, auf den er im Moment auch realistisch Einfluß hat. Das bedeutet nicht, daß der Normalo sagt "Mädchenbeschneidung und Armut in Afrika? Na und? Ich habe eben einer Oma über die Straße geholfen und gestern einem Einwanderer aus Syrien warmes Bettzeug für den Winter gekauft!" Sondern es bedeutet, daß der Normalo sagt "Mädchenbeschneidung und Armut in Afrika? Kacke! Oh, da will eine Oma über die Straße! Und mit den 120 €, die ich noch übrig habe, könnte ich doch eigentlich auch jemandem helfen...".

Also, was ich sagen will: Vielleicht wäre die Welt in der Tat ein wenig besser, wenn es nicht nur die Super-Macher und die Super-Hinweiser gäbe, sondern vor allem viel mehr von den Einfach-mal-Helfen-Normalos. Grade jetzt in der Fastenzeit wäre es vielleicht ganz gut, wenn wir alle mal darüber nachdenken, wo und wann und wie wir helfen können, ohne dabei die ganz große Pauke zu spielen und ständig nach rechts und links zu gucken, ob die Anderen auch brav mitmachen.

Naja... So oder ähnlich...
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BLEIBT LOCKER UND BETET DEN ROSENKRANZ, EURE PIMPFE

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Johannes sei willkommen! Und bring dich ein, bist echt ein cleveres Kerlchen.

Monika hat gesagt…

I)
"Revolutionäre können nicht warten."
1.) Aber nicht jeder, der nicht warten kann, ist ein Revolutionär.
2.) Allermeistens steckt da eine psychische Unreife, evtl Störung dahinter
3.) Das natürlich auch bei Revolutionären

II)
"Gastgeber ... im Fastenruhestand, der Herr Alipius,"
1.) Schon wieder ne psychische Unreife, Störung
2.) Weil - wer schreibt denn da?
3.) Besser man ist eins

III) Gottvertrauen
1) Gottvertrauen mag für viele Leute eine gute Sache sein.
2) Ich betrachte das aus einem energetischen Blickwinkel.
3) Gottvertrauen (in sich) zu erzeugen und aufrecht zu erhalten kostet Energie
4) Die Ängste der Welt auszuhalten kostet Energie
5) Wenn die Energiebilanz mit Gottvertrauen besser ist als ohne Gottvertrauen sollte man bei Gottvertrauen bleiben oder Gottvertrauen entwickeln.
6) Am besten kann die Energiebilanz logischerweise sein, wenn man die Ängste in/vor der Welt minimiert ohne etwas zu installieren, was dauerhaft Energie kostet.

IV)
Mich ärgert einfach der Trick mit den Pimpfen.

Anonym hat gesagt…

gerade der "trick mit den pimpfen" ist das berühmte salz in der suppe in diesem blog und ich finde es so nett gemacht, dass ich täglich rein schaue und mich freue und schmunzle. Danke !