Dienstag, 26. Mai 2015

Mission: Stimmungsmache...

In der Passauer Neue Presse hieß es im Teaser für ein Interview, welches der Passauer Oberhirte der Zeitung gab, noch "Bischof Oster warnt vor Spaltungstendenzen". In der Mittelbayerischen Zeitung wird der gesamte Text dann wiedergekäut, dieses Mal aber bereits unter dem Titel "Im Bistum Passau grummelt es gewaltig". Neu ist bei der Mittelbayerischen auch der einleitende Text, den man aber brauchte, um das Alarmwort einzufügen, welches auf gut pawlowsche Art die gewünschte Reaktion auslösen soll:
    Nach einem Jahr als Bischof steht Stefan Oster in der Kritik. Er selbst sieht das anders – und bleibt konservativ.
Der erste Absatz des Textes zeigt dann sogleich, was dran ist an der Massenpanik im Bistum:
    Ein Jahr nach der Amtseinführung von Bischof Stefan Oster grummelt es in Teilen des Bistums Passau. Die große Begeisterung des Anfangs ist hier und da einer Ernüchterung gewichen. Nach Informationen der Passauer Neuen Presse (PNP) ist die Enttäuschung über den als konservativ empfundenen Oberhirten in einzelnen Pfarreien mittlerweile so groß, dass man dort nicht mehr bereit ist, auf das zu hören, was „aus dem Ordinariat kommt“. Demnach sollen auch Sätze gefallen sein wie „Wir machen unser Ding alleine – Volkskirche, das sind wir.“
"Hier und da" gibt es "in Teilen des Bistums Passau" also ein Grummeln (aber kein gewaltiges). Wir wissen dies, weil nach Informationen der Zeitung etwas geschehen sein soll...

Die Aktion ist einigermaßen durchschaubar: Ein deutscher Bischof erkühnt sich, den aus der ZdK-Wundertüte gezauberten Ideen und Forderungen nicht zustimmend oder wenigstens schweigend zu registrieren, sondern sieht sich nüchtern vor die Aufgabe gestellt, hin und wieder einfach mal Klartext reden dürfen bzw zu müssen. Und nicht nur das: Er bekommt von fünf weiteren deutschen Bischöfen auch noch dankende Worte und Rückenwind! Jetzt aber fix her mit dem "Konservativ"-Etikett! Denn je eher das haftet, desto schneller kann man die handelsüblichen Steigerungen an den Mann bringen ("erzkonservativ", "ultrakonservativ", "fundamentalistisch" und - weil man es ja mit der Sorgfalt offenbar ohnehin nicht so genau nehmen muß "nach unseren Informationen angeblich der Piusbruderschaft nahestehend").

Daß das vernehmlichste Grummeln im Bistum Passau momentan wohl aus dem Magen des Oberhirten kommt, kann ich Bischof Stefan mehr als nachsehen. Ich bin ja schon verstimmt, obwohl es mich nur indirekt betrifft.

Die Zeitungen haben jedenfalls die Rechnung ohne den Bischof gemacht. Denn der ist nicht nur jung und in der Diözese doch wohl eher beliebt, sondern er nutzt auch die Sozialen Netzwerke und schreckt vor Klarstellungen und Einspruch nicht zurück.

Mal sehen, ob die Leute von der "Volkskirche" ihr "Ding" wirklich "alleine" machen werden, oder ob sie sich doch lieber vor den Karren spannen lassen werden...

1 Kommentar:

Latina hat gesagt…

ein guter Bischof, für den man nur dankbar sein kann. Mich vertritt das ZDK auch nicht und ich bleibe katholisch ohne Abstriche an den Zeitgeist.