Samstag, 8. August 2015

Ist doch wirklich nicht so schwierig...

In den letzten Tagen und Wochen nehme ich im Internet wieder vermehrt einen Schlagabtausch zwischen Katholiken wahr, in welchem das bei aller Simplizität offenbar doch nie zu Ermüdungserscheinungen führende Thema der würdigen bzw unwürdigen Meßfeier aufgewärmt wird.

Wobei der Begriff "Schlagabtausch" ein wenig irreführend ist. Viele Meldungen sind auch einfach nur Bestätigungs-Revolversalven innerhalb der eigenen Wagenburg, die nur dann nicht in die Luft abgefeuert werden, wenn mal ein irgendwie unreines Element von außen eindringt und die Stimme erhebt.

Also [** seufz **] nochmals für alle zum Bookmarken und Immer-wieder-Nachlesen die meiner Meinung nach drei entscheidenden Punkte:
  1. Eine würdige Meßfeier ist wichtig
  2. Die Würde der Meßfeier hängt allerdings auch von der eigenen, inneren Disposition ab
  3. Nicht nur unser Beten und unser Messe-Feiern sagt etwas über unseren Glauben aus, sondern auch unser Reden und Handeln
Es ist vollkommen wurscht, für wie würdig und recht, geziemend und heilsam wir "unsere" Form des römischen Ritus halten, wenn wir nicht dazu bereit sind, dem Anderen gegenüber in unserem Reden und Handeln unseren christlichen Glauben durchscheinen zu lassen.

Wir alle haben unsere großen Panik-Momente. Was dem "Tradi" die Handkommunion ist, das ist dem "Modernisten" die Cappa Magna. Und wenn ich auch gerne und offen zugebe, daß ich wirklich haarsträubende liturgische Magenhiebe bisher ausschließlich in irgendwie selbstgetöpferten Kuschel-und Klampfen-Messen beobachtet habe, so halte ich das verbale Niedermachen des Anderen dennoch für falsch. Nein, ich halte es grade dann für besonders falsch, wenn es aus einer Ecke kommt, in der man liturgisch eine besondere Nähe zum Geheimnis sucht, nur um sich dann nach Verlassen der Kirche in eine peinliche Entfernung zur Lehre unseres Herrn zu begeben.

Also laßt den Mist!

8 Kommentare:

Summorum pontificum hat gesagt…

Die irdische Existenzform der Kirche ist nun einmal die der ecclesia militans. Von ecclesia amans ist in der Lehre nicht die Rede. Und angesichts des zahllosen liturgischen Gräuel, durch die der Herr eins ums andere Mal wieder gekreuzigt wird, ist offensive Vorwärtsverteidigung das Gebot der Stunde. Ich sehe mich da ganz auf der Linie der Tradition. Auch wenn das in der Konzilskriche nicht mehr pc scheint.

Der Herr Alipius hat gesagt…

Vorwärtsverteidigung ist okay. Aber es gibt halt Unterschiede im Stil, und da hapert's bei einigen Leuten dann doch hin und wieder gewaltig.

Anonym hat gesagt…

Wenn ich schon "Konzilskirche" lese!
Mir wird täglich vor Augen geführt, daß es eine vielleicht wachsende, vielleicht auch nur lauter werdende Schar gibt, die den Heiligen Johannes XXIII. praktisch als Häretiker behandelt. Variante: die dem Vatikan Erpressbarkeit vorwirft ("In Wirklichkeit wurde er ja genötigt").
Ich bin trotz aller Enttäuschung über die Kirche - zur Zeit eine extrem große Enttäuschung! - immer noch zu katholisch, um Vat II abzulehnen.

Birgitt hat gesagt…

@summorum pontificium: 1.) Wenn die Kirche NICHT "amans" ist, ist sie auch nicht "ecclesia"! 2.) Angesichts der wenigen Aussagen der Heiligen Schrift zur liturgischen Korrektheit und zur Vielzahl der Aussagen und Aufforderungen zu Nächstenliebe halte ich Ihr Posting für höchst bedenklich.Ich will das Urteil gerne Gott überlassen, aber ich möchte beim Gericht nicht in Ihrer Haut stecken.



rer

balthasar hat gesagt…

wer spricht denn gleich davon, Vat. II abzulehnen.

clamormeus hat gesagt…

Guter Stil und gutes Benehmen sowie die Erkenntnis, daß aggressives Gegeifer nicht weiterbringt, stehen durchaus auch der Ecclesia militans gut zu Gesicht. Das vorab.
Genau so wichtig wäre, gerade wenn es um den Ritus geht, aber ein wenigstens einigermaßen fundiertes Wissen über die Veränderungen des 1969 eingeführten Ordo Missae gegenüber dem über 1500 Jahre alten vetus ordo, (der auch für Laien verständliche Aufsatz "Die Reform der römischen Liturgie" von Klaus Gamber tut da beste Dienste.Dazu bald etwas in meinem Blog) Sonst bringt die Diskussion von vornherein ohnhin nichts.

Die gravierende Änderungen die Paul VI 1969 vornehmen ließ, können sich z.B. eben nicht auf das Zweite Vatikanum berufen, genausowenig wie sein de facto Verbot der alten Messe .
Und Johannes XXIII. ist derjenige, der die letzten kleinen Änderungen an dem seit BXVI "FE" genannten Ritus vornahm. Nach "seinem" Ordo Missae von 1962 wird in der FE gefeiert.
Wer, werte Claudia, hat nun mehr Respekt vor ihm? ;-)

Maria hat gesagt…

Vielen Dank, Herr Alipius, für diesen wohltuend christlichen Kommentar! Die Form ist wichtig, aber nur soweit sie Ausdruck einer inneren Haltung ist - das ist zumindest meine Meinung. Und das merkt man sogar schon als Gottesdienstbesucher beim Zelebranten. Wenn er die Messe mit Hingabe und echter innerer Zuwendung zu Gott feiert, dann spürt man das, ja dann überträgt sich das sogar auf die Mitfeiernden. Ist zumindest meine Erfahung, die ich (eher überraschenderweise) gemacht habe. Ich könnte mir vorstellen, dass das in beiden Formen der Messe so sein kann - oder eben auch nicht.

Anonym hat gesagt…

Vielen Dank für Ihre Mahnung! Man staunt wirklich immer wieder, wie bei "Modernisten", die nach "Toleranz" in Fragen wir Frauenpriestertum, Homosexualität, Empfang der Kommunion durch wiederverheiratete Geschiedene etc. rufen, die Toleranz aufhört, wenn in einer Messe Gregorianik gesungen wird, der Priester der Gemeinde im Gebet vorangeht (mit dem Rücken zu ihr steht), jemand sich zum Empfang der Kommunion hinkniet oder gar jemand die alte Messe feiert bzw. besucht. Und genauso staunt man, wenn Leute, die sich für besonders katholisch halten, weil sie die alte Messe besuchen, den christlich-katholischen Wert der Nächstenliebe und Toleranz irgendwo vergessen, wenn sie über Menschen sprechen, die andere Formen der Messe besuchen.

Trotz meiner persönlichen Vorliebe für die alte Form der Messe habe ich leider auch ein Beispiel dafür erlebt, wie diese einmal so gefeiert wurde, daß viele Gläubige Magenkrämpfe bekamen. Der Priester hatte mangels eines Organisten spontan beschlossen, sie als stille Messe zu feiern. Niemand war darauf vorbereitet. Da der Ministrant nicht einmal mit den Glöckchen klingeln sollte, standen alle ratlos und wußten nicht, was gerade passiert, bis der Klingelbeutelgänger seine Runde machte, und beobachteten fortan, ob dieser kniete oder stand, um sich zu orienteren. ...

Man staunt auch, daß man wie ein rosa Elefant mit Giraffenhals bestaunt wird, wenn man sowohl in der Gregorianikschola für die alte Messe als auch im Kirchenchor mitsingt, und wenn man gar sein kleines Kind mal in die eine, mal in die andere Messe mitnimmt, wird man in beiden von manchem als Verräter angesehen.
Zum Glück hatte der Priester, der meinen Konvertitenkurs gehalten hat, einen guten Tip zum Umgang mit derlei Unersprießlichkeiten: Die Magenschmerzen wegen der Klampfen oder der Intoleranz anderer als Opfer betrachten und für die Betreffenden beten.
Ein Gutmensch