Jenseits dieser langweiligen politisierenden Polemik, wie sie mein Vorposter ausbreitet (als ob es nicht genügend "Grüne" gäbe, die an ein jenseitiges Leben nach dem Tod glauben, und umgekehrt massenhaft Rechtsnationale, die das für Ammenmärchen halten), sprichst du (Alipius) damit m.E. *das* religionsphilosophische Zukunftsthema schlechthin an.
Die ganze Problematik des "Glaubensschwunds" und der leeren Kirchen in der westlichen Welt etc. ist ja ganz stark mit der Tatsache verbunden, dass die Vorstellung eines jenseitigen Totenreichs im allgemeinen Bewusstsein der Menschen immer mehr als offenkundig unglaubwürdig und tendenziell als Aberglaube empfunden wird.
Je verbissener gläubige Christen darauf bestehen, es handele sich beim "Jenseits" (im Sinne einer zeitlichen Existenz des Individuums nach dem Tod) um eine ernstzunehmende Wirklichkeit, die uns alle in der Zukunft nach unserem Abscheiden erwartet, umso mehr Leute werden glauben, sie könnten nicht mehr an einen christlichen Gott glauben.
Das lässt sich mit "Katechese", "zeitgemäßer Verkündigung", Bekämpfung des "Relativismus", "abholender Pastoral" oder sonstigen Patentrezepten kaum eindämmen. Christlicher Glaube ist ja immer dann erfolgreich gewesen, wenn den Menschen die Grundtatsachen des Glaubens (oder das, was sie dafür halten) plausibel und einleuchtend erscheinen. Da das beim klassischen Jenseitsglauben kaum noch der Fall ist, wird das Christentum als Deutungsmuster für die eigene Existenz unattraktiv oder nur noch für Leute attraktiv, die ein irrationales Weltbild zur Realitätsflucht benötigen.
Um den "Glaubensschwund" zu bekämpfen, käme es also langfristig darauf an, den Glauben so zu verkündigen, dass er von rational denkenden und normal empfindenden Zeitgenossen spontan und unmittelbar als plausibel und realistisch begriffen wird. Das ist eigtl. immer der entscheidende Punkt für den Erfolg religiöser Botschaften. Nimm Jesus, Franziskus, Mohammed oder Paulus, es geht immer darum, dass Senfkorn und Mutterboden spontan zusammenpassen, damit etwas daraus wachsen kann.
Für das Thema "Jenseits" hieße das, dieses weniger als ein "Leben nach dem Tod" zu zeichnen, das den meisten Menschen gleichgültig ist, weil es (in ihrer Vorstellung) sowieso nicht existiert. Stattdessen könnte man das "ewige Leben" besser als wahrhaftige Tiefendimension der eigenen Wirklichkeit begreiflich machen, auf die es jenseits der vordergründigen Realität "eigentlich" ankommt. "Jenseits" bedeutet dann, dass es noch etwas anderes, Nachhaltigeres gibt als die oberflächliche Alltagsrealität, was viel wichtiger und entscheidender für das Leben und die Existenz ist, weil es etwas Bleibendes und Unwiederbringliches ist.
Also zunächst danke fūr das freundliche Kompliment, das ich gerne erwidere. Eine so schöne Darstellung des Wohlgefallens an sich selbst, ist mir lange nicht begegnet.
@ Jorge Nur weil viele sich irgend etwas nicht vorstellen können, heißt das nicht, dass etwas nicht existent ist. Nur weil ICH mir etwas vorstellen oder nicht vorstellen kann, ist das kein Beweis, dass etwas existiert oder nicht. Auch das (wie auch immer geartete) "Leben" nach dem Tod. Wenn damit aber nur eine tiefere Dimension gemeint ist, aber trotzdem mit dem Tod alles aus ist für den Einzelnen, - wieso sollte ich dann mehr erstreben, außer möglichst angenehm zu leben? Und: "etwas Bleibendes und Unwiederbringliches" - das scheinen mir doch eher Gegensätze zu sein. Denn etwas, das unwiederbringlich ist, ist doch vergangen... Ich zweifle auch manchmal, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, glaube aber nicht, dass meine Zweifel etwas an der Tatsache - falls sie vorhanden ist - ändern. Ein Problem unserer Zeit scheint mir zu sein, dass sich der Mensch - und zwar jeder einzelne - zum Maß aller Dinge macht, nach dem Motto: Was ICH nicht verstehe, einsehe und mir wünsche, gibt es nicht! Deswegen: Passt bitte alles, auch den christlichen Glauben, an das an, was ICH für möglich und wünschenswert halte - dann, nur dann, kann ich es auch glauben! Ist das nicht etwas (zu) simpel?
Naja, ich denke, das war immer so. Der Glaube hat sich ja immer an das angepasst, was die Leute für plausibel und wichtig halten. Du hast aber recht, dass es im Wesentlichen um die Einstellung im Angesicht des Todes geht. Das kam im letzten Teil meines Beitrags oben nicht ausreichend deutlich rüber. Es ist aber das eigtl. Thema, was ja auch im Titel von Alipius' Beitrag steckt. Dieses Problem, wie man sich im Angesicht des Todes verhalten soll bzw. was trotz des sicheren Todes an "ewigem Leben" bleibt, ist ja auch die Konstante, die die Menschen aller Zeiten beschäftigt.
Mit irgendwelchen "Tatsachen" hat das meine ich nichts zu tun. Es sind ja immer Jenseits*vorstellungen*, also das, was man sich als Tatsachen vorstellt oder was einem darüber beigebracht wird. Auch hier sehe ich keinen Unterschied zwischen heute und "früher".
Die Tatsachen über das Jenseits oder das "Bleibende" kennt keiner und kannte auch noch nie einer, noch nicht einmal der Menschensohn. Gerade das verbindet uns ja mit den Menschen von "früher". Was uns trennt ist, dass die Menschen es "früher" bestimmte Dinge wie sagen wir das Weiterleben der Seele für selbstverständlich richtig hielten, was heute die meisten für selbstverständlich falsch halten.
Deshalb müsste man den Leuten klarmachen, dass es aus christlicher Sicht überhaupt nicht darauf ankommt, ob es irgendein "Weiterleben" gibt oder ob man in den Himmel kommt oder so etwas. Das ist für den Christen ja eigentlich ganz zweitrangig. Selbst wenn man wüsste, dass es definitiv kein Weiterleben im Sinne der traditionellen Vorstellungen gäbe, würde man als Christ trotzdem nicht einfach nur "möglichst angenehm zu leben" versuchen, sondern das Kreuz Christi auf sich nehmen. Erst wenn die "Tatsache", ob es sowas nun gibt oder nicht, einem im Prinzip egal ist und nur Christus als Sinn des Lebens zählt, ist man ja am Ziel des christlichen Weges angelangt.
@ Jorge: Danke für den ausführlichen Kommentar. Zu diesem Absatz:
"Für das Thema "Jenseits" hieße das, dieses weniger als ein "Leben nach dem Tod" zu zeichnen, das den meisten Menschen gleichgültig ist, weil es (in ihrer Vorstellung) sowieso nicht existiert. Stattdessen könnte man das "ewige Leben" besser als wahrhaftige Tiefendimension der eigenen Wirklichkeit begreiflich machen, auf die es jenseits der vordergründigen Realität "eigentlich" ankommt. "Jenseits" bedeutet dann, dass es noch etwas anderes, Nachhaltigeres gibt als die oberflächliche Alltagsrealität, was viel wichtiger und entscheidender für das Leben und die Existenz ist, weil es etwas Bleibendes und Unwiederbringliches ist."
... noch eine Anmerkung: Für mich stellt sich mein Glaube so dar, daß dieses Andere, dieses Nachhaltige ohnehin in mein Leben hineinwirkt, auch abseits vom oder neben dem Glauben ans Jenseits. Das Jenseits ist für mich sowieso keine Kategorie, die irgendwie in meinen Alltag hineinspielt oder ihn erhöht oder veredelt. Das gelingt der Botschaft Christi - wie Du im letzten Absatz ja andeutest - auch so. Trotzdem finde ich grade den letzten Absatz problematisch, weil er mir zu spekulativ klingt und zudem das Problem mit sich bringt, daß die definitiv als gesichert geltende Nichtexistenz eines Weiterlebens nach dem Tod streng genommen auch die Möglichkeit der Existenz eines Gottes bestenfalls fragwürdig erscheinen läßt, wenn nicht gar zunichte macht.
Gäbe es das Leben nach dem Tode nicht, dann wäre Christus ja nur ein Gesetzes-Bringer und kein Heils-Bringer.
Ich habe mich vor längerer Zeit ausführlich und intensiv mit dem Problem der Organspende und in diesem Zusammenhang mit dem sog. "Hirntod" befasst und darüber intensiv gelesen und recherchiert. In diesem Zusammenhang wurde ich auf die sog. "Nahtoderfahrungen" aufmerksam gemacht, die ich bis dahin eher leichthin als eine Art Halluzinationen abgetan hatte. Ich las als erstes hierzu das Buch des niederländischen Kardiologen Pim van Lommel "Endloses Bewusstsein" und sah, nun sehr aufmerksam geworden, auch entsprechende Fernsehbeiträge u.a. auf Bibel.tv und lernte so den philosophisch und theologisch gebildeten Pädagogen Jörgen Bruhn kennen, der neben seinen umfangreichen Erfahrungen auf diesem Gebiet sein Buch "Blicke hinter den Horizont" vorstellte. Ich habe es erworben und lese es gerade mit meiner Frau zusammen. Fazit darin ist, dass es eine nach dem irdischen Tod weiterlebende Seele gibt und viele der aus den Nahtoderfahrungen (NTE) Zurückgekehrten übereinstimmend von ihnen dort widerfahrenen Erlebnissen berichten. Je nach Vordringtiefe in dieses Gebiet gibt es mehr oder weniger von Bruhn als "Mosaiksteine" bezeichnete Erfahrungen, die die Seelen machen: Z.T. sind diese Erfahrungen sogar nachprüfbar, wie akustische Eindrücke oder Erlebnisse der Seele während der sog. "Ausleibigkeit". Ein Erlebnis der NTE ist die Begegnung - eher die Schau - mit einem sog. "Lichtwesen", das Bruhn als das "Heilige" bezeichnet und das von den Menschen je nach ihrem Weltbild zu irdischen Lebzeiten unterschiedlich gedeutet wird. Ich selbst deute es nach den Berichten als Jesus Christus selbst. Ein weiterer Mosaikstein der NTE ist die übereinstimmend erfahrene Botschaft, dass es im irdischen Leben einzig und allein auf die [geübte] Liebe und auf den Erwerb von Wissen/Erkenntnis ankomme. All das kann ich gut mit meinem christlich-katholischen Glauben vereinbaren und integrieren. Ich stimme weitgehend jedoch nicht in allem mit dem erkennbar im protestantischen Glauben beheimateten Autor Jörgen Bruhn überein (z.B. nicht darin, was seine Einstellung zur Hölle oder den "christlich-altkirchlichen" Dogmen angeht), aber das gen. Buch ebenso wie auch das von van Lommel empfehle ich wärmstens zu lesen, ehe man sich leichtfertig über die Existenz oder Nichtexistenz einer Seele, das Jenseits oder gar über Jesus Christus, den Sohn Gottes, und seine Botschaft auslässt.
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Wir arbeiten an etwas, dass mit dem Parteiprogramm der Grūnen kompatibel ist.
Wir arbeiten an etwas, dass mit dem Parteiprogramm der Grūnen kompatibel ist.
Jenseits dieser langweiligen politisierenden Polemik, wie sie mein Vorposter ausbreitet (als ob es nicht genügend "Grüne" gäbe, die an ein jenseitiges Leben nach dem Tod glauben, und umgekehrt massenhaft Rechtsnationale, die das für Ammenmärchen halten), sprichst du (Alipius) damit m.E. *das* religionsphilosophische Zukunftsthema schlechthin an.
Die ganze Problematik des "Glaubensschwunds" und der leeren Kirchen in der westlichen Welt etc. ist ja ganz stark mit der Tatsache verbunden, dass die Vorstellung eines jenseitigen Totenreichs im allgemeinen Bewusstsein der Menschen immer mehr als offenkundig unglaubwürdig und tendenziell als Aberglaube empfunden wird.
Je verbissener gläubige Christen darauf bestehen, es handele sich beim "Jenseits" (im Sinne einer zeitlichen Existenz des Individuums nach dem Tod) um eine ernstzunehmende Wirklichkeit, die uns alle in der Zukunft nach unserem Abscheiden erwartet, umso mehr Leute werden glauben, sie könnten nicht mehr an einen christlichen Gott glauben.
Das lässt sich mit "Katechese", "zeitgemäßer Verkündigung", Bekämpfung des "Relativismus", "abholender Pastoral" oder sonstigen Patentrezepten kaum eindämmen.
Christlicher Glaube ist ja immer dann erfolgreich gewesen, wenn den Menschen die Grundtatsachen des Glaubens (oder das, was sie dafür halten) plausibel und einleuchtend erscheinen. Da das beim klassischen Jenseitsglauben kaum noch der Fall ist, wird das Christentum als Deutungsmuster für die eigene Existenz unattraktiv oder nur noch für Leute attraktiv, die ein irrationales Weltbild zur Realitätsflucht benötigen.
Um den "Glaubensschwund" zu bekämpfen, käme es also langfristig darauf an, den Glauben so zu verkündigen, dass er von rational denkenden und normal empfindenden Zeitgenossen spontan und unmittelbar als plausibel und realistisch begriffen wird. Das ist eigtl. immer der entscheidende Punkt für den Erfolg religiöser Botschaften. Nimm Jesus, Franziskus, Mohammed oder Paulus, es geht immer darum, dass Senfkorn und Mutterboden spontan zusammenpassen, damit etwas daraus wachsen kann.
Für das Thema "Jenseits" hieße das, dieses weniger als ein "Leben nach dem Tod" zu zeichnen, das den meisten Menschen gleichgültig ist, weil es (in ihrer Vorstellung) sowieso nicht existiert. Stattdessen könnte man das "ewige Leben" besser als wahrhaftige Tiefendimension der eigenen Wirklichkeit begreiflich machen, auf die es jenseits der vordergründigen Realität "eigentlich" ankommt. "Jenseits" bedeutet dann, dass es noch etwas anderes, Nachhaltigeres gibt als die oberflächliche Alltagsrealität, was viel wichtiger und entscheidender für das Leben und die Existenz ist, weil es etwas Bleibendes und Unwiederbringliches ist.
Also zunächst danke fūr das freundliche Kompliment, das ich gerne erwidere. Eine so schöne Darstellung des Wohlgefallens an sich selbst, ist mir lange nicht begegnet.
@ Jorge
Nur weil viele sich irgend etwas nicht vorstellen können, heißt das nicht, dass etwas nicht existent ist.
Nur weil ICH mir etwas vorstellen oder nicht vorstellen kann, ist das kein Beweis, dass etwas existiert oder nicht. Auch das (wie auch immer geartete) "Leben" nach dem Tod.
Wenn damit aber nur eine tiefere Dimension gemeint ist, aber trotzdem mit dem Tod alles aus ist für den Einzelnen, - wieso sollte ich dann mehr erstreben, außer möglichst angenehm zu leben?
Und: "etwas Bleibendes und Unwiederbringliches" - das scheinen mir doch eher Gegensätze zu sein. Denn etwas, das unwiederbringlich ist, ist doch vergangen...
Ich zweifle auch manchmal, ob es ein Leben nach dem Tod gibt, glaube aber nicht, dass meine Zweifel etwas an der Tatsache - falls sie vorhanden ist - ändern. Ein Problem unserer Zeit scheint mir zu sein, dass sich der Mensch - und zwar jeder einzelne - zum Maß aller Dinge macht, nach dem Motto: Was ICH nicht verstehe, einsehe und mir wünsche, gibt es nicht! Deswegen: Passt bitte alles, auch den christlichen Glauben, an das an, was ICH für möglich und wünschenswert halte - dann, nur dann, kann ich es auch glauben!
Ist das nicht etwas (zu) simpel?
Naja, ich denke, das war immer so. Der Glaube hat sich ja immer an das angepasst, was die Leute für plausibel und wichtig halten. Du hast aber recht, dass es im Wesentlichen um die Einstellung im Angesicht des Todes geht. Das kam im letzten Teil meines Beitrags oben nicht ausreichend deutlich rüber. Es ist aber das eigtl. Thema, was ja auch im Titel von Alipius' Beitrag steckt. Dieses Problem, wie man sich im Angesicht des Todes verhalten soll bzw. was trotz des sicheren Todes an "ewigem Leben" bleibt, ist ja auch die Konstante, die die Menschen aller Zeiten beschäftigt.
Mit irgendwelchen "Tatsachen" hat das meine ich nichts zu tun. Es sind ja immer Jenseits*vorstellungen*, also das, was man sich als Tatsachen vorstellt oder was einem darüber beigebracht wird. Auch hier sehe ich keinen Unterschied zwischen heute und "früher".
Die Tatsachen über das Jenseits oder das "Bleibende" kennt keiner und kannte auch noch nie einer, noch nicht einmal der Menschensohn. Gerade das verbindet uns ja mit den Menschen von "früher". Was uns trennt ist, dass die Menschen es "früher" bestimmte Dinge wie sagen wir das Weiterleben der Seele für selbstverständlich richtig hielten, was heute die meisten für selbstverständlich falsch halten.
Deshalb müsste man den Leuten klarmachen, dass es aus christlicher Sicht überhaupt nicht darauf ankommt, ob es irgendein "Weiterleben" gibt oder ob man in den Himmel kommt oder so etwas. Das ist für den Christen ja eigentlich ganz zweitrangig. Selbst wenn man wüsste, dass es definitiv kein Weiterleben im Sinne der traditionellen Vorstellungen gäbe, würde man als Christ trotzdem nicht einfach nur "möglichst angenehm zu leben" versuchen, sondern das Kreuz Christi auf sich nehmen. Erst wenn die "Tatsache", ob es sowas nun gibt oder nicht, einem im Prinzip egal ist und nur Christus als Sinn des Lebens zählt, ist man ja am Ziel des christlichen Weges angelangt.
@ Jorge: Danke für den ausführlichen Kommentar. Zu diesem Absatz:
"Für das Thema "Jenseits" hieße das, dieses weniger als ein "Leben nach dem Tod" zu zeichnen, das den meisten Menschen gleichgültig ist, weil es (in ihrer Vorstellung) sowieso nicht existiert. Stattdessen könnte man das "ewige Leben" besser als wahrhaftige Tiefendimension der eigenen Wirklichkeit begreiflich machen, auf die es jenseits der vordergründigen Realität "eigentlich" ankommt. "Jenseits" bedeutet dann, dass es noch etwas anderes, Nachhaltigeres gibt als die oberflächliche Alltagsrealität, was viel wichtiger und entscheidender für das Leben und die Existenz ist, weil es etwas Bleibendes und Unwiederbringliches ist."
... noch eine Anmerkung: Für mich stellt sich mein Glaube so dar, daß dieses Andere, dieses Nachhaltige ohnehin in mein Leben hineinwirkt, auch abseits vom oder neben dem Glauben ans Jenseits. Das Jenseits ist für mich sowieso keine Kategorie, die irgendwie in meinen Alltag hineinspielt oder ihn erhöht oder veredelt. Das gelingt der Botschaft Christi - wie Du im letzten Absatz ja andeutest - auch so. Trotzdem finde ich grade den letzten Absatz problematisch, weil er mir zu spekulativ klingt und zudem das Problem mit sich bringt, daß die definitiv als gesichert geltende Nichtexistenz eines Weiterlebens nach dem Tod streng genommen auch die Möglichkeit der Existenz eines Gottes bestenfalls fragwürdig erscheinen läßt, wenn nicht gar zunichte macht.
Gäbe es das Leben nach dem Tode nicht, dann wäre Christus ja nur ein Gesetzes-Bringer und kein Heils-Bringer.
Ich habe mich vor längerer Zeit ausführlich und intensiv mit dem Problem der Organspende und in diesem Zusammenhang mit dem sog. "Hirntod" befasst und darüber intensiv gelesen und recherchiert.
In diesem Zusammenhang wurde ich auf die sog. "Nahtoderfahrungen" aufmerksam gemacht, die ich bis dahin eher leichthin als eine Art Halluzinationen abgetan hatte.
Ich las als erstes hierzu das Buch des niederländischen Kardiologen Pim van Lommel "Endloses Bewusstsein" und sah, nun sehr aufmerksam geworden, auch entsprechende Fernsehbeiträge u.a. auf Bibel.tv und lernte so den philosophisch und theologisch gebildeten Pädagogen Jörgen Bruhn kennen, der neben seinen umfangreichen Erfahrungen auf diesem Gebiet sein Buch "Blicke hinter den Horizont" vorstellte.
Ich habe es erworben und lese es gerade mit meiner Frau zusammen.
Fazit darin ist, dass es eine nach dem irdischen Tod weiterlebende Seele gibt und viele der aus den Nahtoderfahrungen (NTE) Zurückgekehrten übereinstimmend von ihnen dort widerfahrenen Erlebnissen berichten.
Je nach Vordringtiefe in dieses Gebiet gibt es mehr oder weniger von Bruhn als "Mosaiksteine" bezeichnete Erfahrungen, die die Seelen machen:
Z.T. sind diese Erfahrungen sogar nachprüfbar, wie akustische Eindrücke oder Erlebnisse der Seele während der sog. "Ausleibigkeit".
Ein Erlebnis der NTE ist die Begegnung - eher die Schau - mit einem sog. "Lichtwesen", das Bruhn als das "Heilige" bezeichnet und das von den Menschen je nach ihrem Weltbild zu irdischen Lebzeiten unterschiedlich gedeutet wird.
Ich selbst deute es nach den Berichten als Jesus Christus selbst.
Ein weiterer Mosaikstein der NTE ist die übereinstimmend erfahrene Botschaft, dass es im irdischen Leben einzig und allein auf die [geübte] Liebe und auf den Erwerb von Wissen/Erkenntnis ankomme.
All das kann ich gut mit meinem christlich-katholischen Glauben vereinbaren und integrieren.
Ich stimme weitgehend jedoch nicht in allem mit dem erkennbar im protestantischen Glauben beheimateten Autor Jörgen Bruhn überein (z.B. nicht darin, was seine Einstellung zur Hölle oder den "christlich-altkirchlichen" Dogmen angeht), aber das gen. Buch ebenso wie auch das von van Lommel empfehle ich wärmstens zu lesen, ehe man sich leichtfertig über die Existenz oder Nichtexistenz einer Seele, das Jenseits oder gar über Jesus Christus, den Sohn Gottes, und seine Botschaft auslässt.
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