Dienstag, 26. April 2016

Leer

ch habe eben auf facebook wieder einmal die Ikone der koptischen Märtyrer gesehen. Und während ich das Bild betrachtete fiel mir zum ersten Mal auf, daß das Martyrium der 21 Männer nicht nur etwas über ihren Glauben aussagt, sondern auch etwas über die Sinnlosigkeit all der schrecklichen Handlungen der IS-Terroristen.

Man stelle sich das wirklich einmal vor: Da toben irgendwelche dahergelaufenen Identitäts-Sucher hysterisch herum, fuchteln mit Maschinengewehren, schmeißen gürtelbombend ihr Leben weg, reißen andere Menschen mit in den Tod, kreuzigen, erschießen und schneiden Kehlen durch und berufen sich dabei auf einen Gott, zu welchem sie ihre Opfer nur zu gerne bekehrt hätten. Kann man sich etwas Mickrigeres und Erbärmlicheres vorstellen, als die Demaskierung dieser Wichte, die in lebensleerer, seelendunkler, tränenvoller Verzweiflung alles so kaputt, sinnlos und vertiert haben wollen, wie sie selbst es sind? Die wütend am Glauben ihrer Opfer kratzen und rütteln und doch nichts weiter zu hören bekommen als "Mein Herr Jesus Christus"?

Und selbst wenn ein schwacher Getaufter seinen Glauben leugnen sollte und sich zu Mohammed bekehrt: Womit wollen die IS-Terroristen sich denn brüsten? "Hohoho... Guck mal! Der ist jetzt Moslem, weil wir ihm ein Messer an die Kehle gehalten haben...". Wie klingt das denn im Vergleich zu einem Ex-Moslem, der sagt: "Ich bin jetzt Christ, weil ich gesehen habe, wie die Christen sich in meinem Land um alle Menschen kümmern, nicht nur um ihre Brüder und Schwestern im Glauben"?

In diesen Tagen habe ich oft den Verdacht, daß es sich bei bestimmten gewaltsamen Aktionen eigentlich eher um Reaktionen handelt, um eine Art letztes Aufbäumen in einem Todeskampf, dessen Sinnlosigkeit zwar erkannt aber nicht akzeptiert wurde. Je düsterer die Aussichten, desto heftiger die Gewalt. Wenn man schon sonst nichts hat, dann muß man eben mit Gewehren, Säbeln und Bomben bekehren, damit der alte Spruch gilt: "Unser Gott ist exakt nur so groß, wie unsere Waffen ihn machen".

1 Kommentar:

Peter Friedrich hat gesagt…

Meine voraussichtliche Antwort an einen religiös Radikalisierten auf seine Frage nach meinem religiösen Bekenntnis: "Deins!".`´