Dienstag, 12. Mai 2015

"Rape-Apologists"...

So dürfen sich in den USofA nun Leute nennen lassen, die darauf hinweisen, daß Vergewaltigungen natürlich und offensichtlich furchtbar sind, daß man dies aber von den Kindern, die durch eine Vergewaltigung gezeugt werden, nicht sagen kann.

Ein Apologet ist jemand, der eine (oft religiöse) Weltanschauung verteidigt oder rechtfertigt. Ein Rape-Apologist (also ein Vergewaltigungs-Apologet) ist demnach jemand, der Vergewaltigungen verteidigt oder rechtfertigt. Und um in der Vorstellung gewisser Zeitgenossen als ein Mensch zu gelten, der Vergewaltigungen verteidigt oder rechtfertigt, reicht es heutzutage offenbar, zu sagen "Natürlich sind Vergewaltigungen furchtbar", vorausgesetzt, es folgt der Hinweis darauf, daß Kinder, die durch eine Vergewaltigung gezeugt werden, dennoch gut und liebenswert und schön sein können und daß man sie deswegen nicht abtreiben sollte.

Der verlinkte Artikel lüftet den Vorhang, so daß wir Einblick erhalten in eine Welt, in der Abtreibung notwendigerweise richtig ist und in der daher anders lautende Meinungen mit wenig Inhalt und viel Häme und noch mehr Behauptungen abgetan werden können. Sinnerfassendes Lesen oder gar logisches Denken sind da schon lange keine Argumente mehr.

Der Republikaner Brian Kurcaba sagte laut verlinktem Artikel wörtlich: "Obviously rape is awful. What is beautiful is the child that could come from this" [Natürlich ist eine Vergewaltigung furchtbar. Was schön ist, ist das Kind, das daraus entstehen könnte]. Nun will ich gar nicht leugnen, daß man hier eine Einladung zur Vergewaltigung herauslesen kann ("Macht nix, weil Baby"), wenn das Parteibuch und/oder die Ideologie verlangen, daß man diese unbedingt herauslesen muß. Man braucht dazu aber drei Dinge: Eine blühende Phantasie, einen eisernen Willen und einen bedingungslosen Glauben an das Böse im Menschen.

18 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Rape apologists" ist sachlich falsch..."Leute, die einfach gar nichts zur Thematik sagen sollten, sofern sie nicht selbst betroffen waren" ist richtig.

Ich würde nie, nie, nie, nie das Kind eines Vergewaltigers austragen - mein erster Schritt wäre die Pille danach, falls möglich, ansonsten würde ich so früh wie möglich eine Abtreibung machen lassen, und zwar ohne jegliche Gewissensbisse.
Ich würde dieses Kind nicht wollen, ich würde es nicht anschauen wollen, ich würde ihm nicht 20 und mehr Jahre meiner Zeit und meines Engagements widmen, ich würde ihm nicht 9 Monate lang meinen Körper zur Verfügung stellen, ich würde nicht für das Kind eines Vergewaltigers Schwangerschaftsübelkeit und eine Geburt auf mich nehmen, um es dann zur Adoption freizugeben.
Und zwar nicht, weil ich etwas gegen Kinder habe, sondern weil ein Vergewaltiger von mir keine Chance bekommt, sein Genmaterial weiterzugeben und mich für den Rest meines Lebens täglich an seine Tat zu erinnern. Und weil ich das Kind natürlich auch nicht in die Situation bringen möchte, von mir gehasst zu werden, was ich für eine recht wahrscheinliche Reaktion halte.

Der Herr mit den "beautiful babies" soll doch bitte einfach gar nichts sagen, bis er einmal als Frau inkarniert war und das Kind eines Vergewaltigers erfolgreich, liebevoll und ohne schwerere psychische Schäden bis ins Erwachsenenalter großgezogen hat.
Sonst kann ich das ungefähr so ernst nehmen wie die Predigten von Rohkostgurus, die sich dann nach der Show heimlich die Pizza reinschieben.

Der Herr Alipius hat gesagt…

Ich akzeptiere Ihren mittleren Absatz als ehrliche und ungeschminkte Darstellung ihrer eigenen Sicht (vielleicht mit der Einschränkung, daß es einem Kind, welches Sie zur Adoption frei geben, herzlich egal sein kann, ob Sie es hassen oder nicht).

Elsa hat gesagt…

Ich kenne eine wunderbare Frau, die letztlich leider Frucht einer Gruppenvergewaltigung ist. Ihre leibliche Mutter hat sie nicht abgetrieben, sondern zur Adoption freigegeben. Mittlerweile hat sie, also diese Frau, unter großem persönlichen Opfer einem wunderschönen Sohn das Leben geschenkt, obwohl ihr eigenes Leben darüber in Gefahr war. Ich bin stolz darauf, diese wunderbare Frau zu kennen und ich bin froh darüber, dass sie damals als Neugeborenes von ihrer Mutter nicht ermordet wurde, sondern, auch das verstehe ich selbstverständlich als Frau auch gut, zur Adoption freigegeben wurde. Sie hatte, trotz elender Startbedingungen, wohl eine gute Kindheit bei fürsorglichen Adoptiveltern und ist ein wundervoller Mensch, den ich nicht missen möchte. Und jetzt lesen Sie sich mal Ihren lieblosen Kommentar nochmal in Ruhe durch

Elsa hat gesagt…

Das ging an @anonym. Aber war eh klar.

SusesReh hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
SusesReh hat gesagt…

Irgendwie vermischen sich hier zwei Sachen von denen man auch ohne Mischung schon Bauchweh bekommt.
Ich versuche mal, mich und das was Blog-Artikel und Kommentare in mir so auslösen zu sortieren:
a) Vergewaltigung ist furchtbar.
b) Die Tatsache, dass Vergewaltigung furchtbar ist gibt Niemandem das Recht, selbige argumentativ zu verbraten, um sich für Abtreibungen aususprechen.
c) Die bei in (b) kritisierte Verwurstung enthält meist folgende Schlussfolgerung: wer gegen Abtreibung ist, dem mangelt es an Empathie für Vergewaltigungsopfer. Diese Schlussfolgerung ist falsch.
d) Ich denke, jeder der nicht etweder aus beruflichen (Psychologe, Kriminalkommisar, Arzt) oder persönlichen Gründen (Opfer oder Freund/bekannter/Verwandter eines solchen) damit zu tun hat, sollte Äußerungen über Vergewaltiung möglichst meiden.
e) Ich kenne eine Frau, die das Kind aus einer Vergewaltigung ausgetragen hat und beide sind heute glücklich und wohlauf (Kind ist 10). Die Entscheidung und die ersten 3 Monate mit dem Kind waren für die Frau sehr schwer und ich will das gar nicht marginalisieren. Aber das Totschlagargument der Pro-Abtreibungs-Kämpfer, dies sei doch ein Fall wo alles außer Abtreibung unzumutbar sei ist einfach nicht wahr.
f) Wer in einem Atemzug von Abtreibung und der Schönheit potentiell dabei entstehender Kinder redet ist selbst schuld. Als Politiker sollte man so etwas wie Taktgefühl besitzen. Man hätte z.B. sagen können, aber ein Kind, das dabei entsteht kann schön/gut sein, wenn die Mutter es schafft, es auszutragen... oder was auch immer. Am besten gar nichts - siehe (d).
g) Grundsätzlich fällt mir diese Manie, Abtreibung und Vergewaltigung gegeneinander auszuspielen einfach sowas von auf den Wecker! Das ist einfach pietätlos - egal, in welcher Richtung dabei argumentiert wird!

Unknown hat gesagt…

Leider fehlt mir, wie Alipius, die Erfahrung, nach einer Vergewaltigung schwanger zu werden. Ich wurde schwanger in einer katholischen Ehe und in beiderseitigem Einverständnis. Darum steht es mir nicht zu, Frauen, die dies erlitten haben, zu schulmeistern. Darum schweige ich. Und bete für sie.

Anonym hat gesagt…

Ja. Und ich stehe dazu, of Sie das für lieblos halten oder nicht; anectdotal evidence beeindruckt mich in diesem Fall überhaupt nicht, das Ganze hätte genausogut schief gehen können. Wer sich das antun will, darf das gerne tun. Ich nicht.
NB: Warum als Neugeborenes ermorden? Verstehe ich nicht.

Anonym hat gesagt…

D'accord.
Zu g) sie ist auch nicht das große Thema - die meisten Abtreibungen werden nicht nach Vergewaltigungen gemacht, sondern aus anderen Gründen.

Anonym hat gesagt…

Und Elsa, warum sollte ich ein Kind lieben, das ich nicht wollte, nicht will, das mir von einem Vergewaltiger aufgezwungen wurde und das dessen Gene trägt? Es ist phasenweise schwierig genug, Kinder zu lieben und ihnen gerecht zu werden, deren Vater man liebt, die man heiß erwünscht hat und die man als die wichtigsten Menschen in seinem Leben betrachtet. Ein Kind ist ein 150%iges Commitment für IMMER, selbst, wenn man es zur Adoption freigibt, wird es immer eine Rolle spielen. Sich da zum Spielball seiner Biologie zu machen und zum Opfer einer zufälligen Vergewaltigung, um sich ein Commitment aufzuladen, das man nicht will und nicht optimal erfüllen kann - nein. Der Preis ist zu hoch.
Aber das soll jede halten, wie sie mag - sofern sie eben die Wahl hat (nicht so wie diese 10-jährige in Paraguay, die dieRegierung ja dazu zwingen will, die Schwangerschaft auszutragen. Aber irgendein Politiker fühlt sich dabei sicher toll und pro-life. Toll.)

Severus hat gesagt…

Zwei fragen an @Anonym:
- Wie sinnvoll ist es, ein Kind umzubringen, um es nicht hassen zu "müssen"?
- Gibt es spezifische "Vergewaltiger-Gene" ?

Anonym hat gesagt…

Interessant. Anonym 1 wertet den Beitrag von Elsa als "anecdotal evidence" (nicht zu verallgemeinerndes Einzelfallbeispiel) ab, während ihr eigener Beitrag aus nichts anderem als einer hypothetischen Einzelfallsituation (was würde ich machen, wenn...) bestand, gewürzt mit kräftigem "erst mein Uterus verleiht mir das Recht zu sprechen". Sind Sie, geschätzte Anonym, denn die Verkörperung der "Frau an sich", dass Sie sich anmaßen könnten, für die Hälfte der Menschheit zu sprechen, oder aus welchem Grund sollte ihre Unfähigkeit, zwischen den taten von Vater und Kind zu differenzieren, auch von jenen geteilt werden, die so nicht denken? Adoptionsfreigebende abzuwerten ist das genaue Gegenteil jener Wahlfreiheit, für die Sie angeblich einstehen. Auf mich wirkt das eher wie jemand, der sich außerstande sieht/sähe, etwas Schwieriges zu tun und nun andere daran hindern will, um mit dem Verweis auf andere das eigene Gewissen zu beruhigen.

Anonym hat gesagt…

Zum Thema Paraguay hat LifeSiteNews alles erforderliche gesagt. Googeln kann jeder selbst. Einen Punkt möchte ich aber noch ansprechen: Ja, ein Kind bedeutet ein lebenslanges "Commitment". Das beginnt allerdings nicht erst bei der Geburt, sondern ist quasi schon zu Beginn der Zeugung aufgeladen (im Falle einer Vergewaltigung: worden). Sie erwähnen, dass Adoption (obwohl weniger Commitment als Erziehung) immer eine Rolle spielen wird, und verschweigen, dass das bei einer Abtreibung, einer bewussten Bejahung zur Tötung des eigenen Kindes, noch viel ehr der Fall ist - sie macht ja nicht wieder zur Un-Mutter, höchstens zur Mutter eines toten Kindes. Andere Leben zum eigenen Spielball zu machen, um nicht "Spielball seiner Biologie" zu sein, ist ethisch nicht zu rechtfertigen.

Anonym hat gesagt…

@Anonym. Ich habe nirgendwo angegeben, für mehr Leute als mich selber zu sprechen; ich habe explizit gesagt, jede soll tun, was sie glaubt. Ich habe keine Entscheidung einer anderen Frau abgewertet. Also lesen Sie doch bitte meine Beiträge genauer.
(Ich habe aber ein Kind von jemandem großgezogen, den ich für einen ausgemachten Unsympathen halte, und das war schwer und unangenehm genug, sowohl für mich als auch für das Kind (das mir sehr wichtig ist, und das ich bei aller Ambivalenz sehr liebe). Darum maße ich mir an, dass ich weiß, was ich persönlich haben will und kann und wo meine Grenzen liegen. Aber, wie gesagt, my life, my choice, your life, your choice. Macht, womit ihr gut leben könnt, ich mache, womit ich gut leben kann.)

II
Eine Abtreibung ist für mich ein Ende mit Schrecken, aber wenigstens ein Ende. Ein ungewolltes, ungeliebtes Kind großziehen (und ich kenne meine Grenzen, wie gesagt) muss ein Schrecken ohne Ende sein, dem ich weder das Kind noch mich aussetzen wollen würde. Eine nicht endenwollende Katastrophe, mit reichlich Kollateralschäden links und rechts des Weges.
Die Studien, die ich zum Thema gelesen habe und auch die Berichte von Frauen, die abgetrieben haben (mir fehlt hier jede persönliche Erfahrung, worüber ich sehr dankbar bin), besagen letztlich, dass Frauen, die die Entscheidung zur Abtreibung aus freien Stücken und aus Gründen getroffen haben, die für sie sehr schwerwiegend und schlüssig sind, die Abtreibung gut verarbeiten können. Ich wäre im Fall einer Vergewaltigung also nicht die ewig reuige Mutter eines toten Kindes, sondern ich hätte meinem Leben eine Wendung gegeben, die ich nicht bereuen muss - sondern die für mich eine hohe Lebensqualität bedeutet.Ich würde es wirklich bereuen, ein Kind unter so schlechten Bedingungen großzuziehen, und nachdem ich mir im besagten Fall eine Pille danach verschreiben ließe oder eine sehr frühe Abtreibung machen ließe, hätte ich auch nicht den Eindruck, dass da ein "Kind" gestorben ist. Ich strapaziere ungern das Worte "Zellhaufen", aber bei der Pille danach ist es genau das. Let's face it, das Kind wäre, wenn es geboren würde, genauso ein Spielball des Schicksals, und ich wäre dem Kind kein guter Ballspieler. Dann doch lieber bleiben lassen und pragmatisch entscheiden.

Richard hat gesagt…

@ SusesReh..
da vermischen Sie selbst aber auch einige Sachen. Außerdem geht´s da um eine politische Aussage der GOP nämlich um das totale Abtreibungsverbot -auch bei Vergewaltigung. Das ist lt. deren Opinion Polls nicht durchzubringen, drum versucht Manns halt jetzt hintenrum. Aber mal zu Ihren ganz schlauen Punkten:
a. finds ich auch und der Republikaner findets auch und alle finden wir dass Vergewaltigung ganz schwer bestraft gehört. Bringt der Frau aber rein gar nix. Die meisten Frauen zeigen eine Vergewaltigung gar nicht an aus gutem Grund.
b. Das tun Sie ja gerade - nur halt in die Gegenrichtung.
c. Nein, die ist richtig. Lesen Sie mal Beverly Allens Analyse über die Vergewaltigungen in Bosnien ("Hidden Genocide"). "90 % aller Frauen, die zum Austragen und Gebären gezwungen wurden, fanden das qualvoller und demütigender als die Vergewaltigungen selbst".
d. Genau - denn die sind ja Privatsache, oder?
e. Diese Geschichten kennen wir alle, aus 1001 Nacht und aus den diversen Pro Lifer Foren, sind immer ziemlich genau die selben.
f. Folgerichtig gedacht, wenn man nichts sagt, dann gibt es auch kein Problem. Und die Frau soll halt selbst schauen wie sie zurecht kommt. Schließlich kriegt sie ja ein wundervolles Kind, ist ja auch was, oder?
g. Das verstehe ich schon, dass Ihnen das auf den Wecker geht, schließlich ist die V-Frage ja auch diejenige, die Pro Lifer am allermeisten hassen.

Richard hat gesagt…

Mal zwei Fragen retour an Severus:
a. Was ist den der große Unterschied zwischen einen Abtreibung in diesem Fall und einem Freigeben des Kinds zur Adoption? Richtig geraten, das eine geht clandestin, das andere nicht.
b. Was ist lt. Tonnen von einschlägiger Literatur Frauen nach einer Vergewaltigung am wichtigsten? Dass der Täter gefasst und schwer bestraft wird? Falsch geraten! Dass möglich wenige Menschen und schon gar keine Wildfremden irgendetwas davon mitbekommen? Richtig! Und jetzt vergleichen Sie das mal mit Frage a.

Richard hat gesagt…

Mal zwei Fragen retour an Severus:
a. Was ist den der große Unterschied zwischen einen Abtreibung in diesem Fall und einem Freigeben des Kinds zur Adoption? Richtig geraten, das eine geht clandestin, das andere nicht.
b. Was ist lt. Tonnen von einschlägiger Literatur Frauen nach einer Vergewaltigung am wichtigsten? Dass der Täter gefasst und schwer bestraft wird? Falsch geraten! Dass möglich wenige Menschen und schon gar keine Wildfremden irgendetwas davon mitbekommen? Richtig! Und jetzt vergleichen Sie das mal mit Frage a.

Imrahil hat gesagt…

d) Einspruch - man muß nicht betroffen sein um mitreden zu können. Zu egal welchem Thema.

f) Was soll er denn machen, wenn er - wie man vermuten darf - gefragt worden ist.