Samstag, 2. April 2016

Ein Baum zu sein

in Baum zu sein. Hoch gewachsen und mit tiefen Wurzeln, mit breitem Stamm und weitem Geäst. Ein Baum zu sein. Ein Kaiser mit und ohne neuen Kleidern. Komm nur, lieber Wind! Reiß mir das Gewand vom Leib! Mich friert es nicht, ich freu mich schon im Dezember auf das Kitzeln des Knospensprungs. Ein Baum zu sein. Streng genommen unbeweglich und stumm. Und doch bringen sie mich stets zum Klingen, die Eichhörnchen mit ihren Krallen, die Spechte mit ihren Schnäbeln, die Verliebten mit ihren Taschenmessern und jeder Luftzug, der an meinen Zweigen rüttelt. Ein Baum zu sein. Und dann zur rechten Zeit am rechten Ort zu stehen, wenn Du einen Stamm zum Anlehnen brauchst, einen Schatten, um Dich abzukühlen.

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