Montag, 3. Oktober 2016

Der Herbst

r fällt in ungezählten Blättern und ungemeßnen Tropfen. Er fällt durch Linsen und durch Pinsel, durch Reime und Akkorde. Er fällt in das Gemüt und auch in den Verstand. Er hebt mich in kürzer werdenden Tagen dem Wolkengrau entgegen. In vogelstillen Nächten wartet er geduldig draußen, vor dem gekippten Fenster. Der Herbst kommt und ergreift Besitz. In fieberfreiem Tanz, mit wohl gemessenen Farben legt er sich übers Land, dort, wo es grün war und bald schon kahl sein wird. Er würzt die Gedanken und die Luft und nimmt wissend lächelnd immer wieder die gleichen Lieder aus unseren Herzen entgegen. "Ach, wär's doch schon so weit", singen die Einen. "Noch nicht," singen die Anderen. "Geh nicht nochmal fort", sage ich, dreh mich um und sehe einen späten Stern am Dämmerhimmel.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Soooo schön!

Bizibeli hat gesagt…

Und schon wieder hab ich eine Gänsehaut.....

Der Herr Alipius hat gesagt…

Dank Euch beiden!